Papiersammlung

 

Christine Hurst

Papiersammlung (mit Archivknoten), 2021

Papier, Farbe, Kohle, Schnur, 38 x 27 x 23 cm

 

Die Papiersammlung von Christine Hurst lässt sich wie eine Reflexion über das Vergängliche , den Wandel, die Jahre, die vergehen, interpretieren.

Diese Sammlung von Arbeiten, die sie in den 1990er Jahren während ihres Studiums an der Schule für Design realisierte, hat nach und nach den Status von Abfall angenommen.

Konkret gewordene Bemühungen und Leidenschaft, geliebte Objekte, für die ihre Schöpferin hart arbeiten musste, sind nun unnütz geworden und in Vergessenheit geraten.

Ganz gleich, ob diese Arbeiten nun beim Aufräumen oder bei einem anderen Anlass wiederentdeckt wurden, am Ende werden sie zusammengepackt und weggeschmissen.

Und doch bleibt ein Anflug von Emotionen, von Sehnsucht vielleicht. Auch wenn sie einen sperrigen Papierstapel bilden, werden sie nur von einem Archivknoten zusammengehalten.

Diese Erinnerungen, die bereit sind für den Müll, sind dadurch zugänglich, denn der Knoten lässt sich nach Belieben festzurren oder öffnen, ohne dass das, was er zusammenhält, beschädigt werden könnte.

Die Künstlerin gibt uns nicht etwa zu verstehen, dass die Erinnerung und ihre Abbildungen ein nutzloser Ballast sind, sondern scheint uns zum Nachdenken über den Wert, den solche Elemente in sich bergen können, einzuladen, und ruft uns dazu auf, sie erneut durchzusehen, trotz der Notwendigkeit, sich nach und nach der Erinnerungen, seien sie materiell oder nicht, zu entledigen, die im Laufe des Lebens immer zahlreicher werden.

Text: Julie Carron

 

Die Kulturkommission des Kanon Bern hat dieses Werk angekauft. Juhuiiii!!!